eine Idee wächst

on September 27 | in 4 tagwerkteam, 9 Beiträge, Ideen, Träumereien | by | with No Comments

Für den Wettbewerb der enabl2start brauchen wir einen Businessplan – das ist jetzt der dritte Wettbewerb, an dem wir teilnehmen. Also, erstmal sichten der Unterlagen vom letzten Wettbewerb (den wir ganz unverständlicher Weise nicht gewonnen hatten) und schauen, was sich verwenden lässt. Dann fange ich an den Text umzuschreiben – das Erstellen von Texten am Rechner hat eine neue Gattung von Texten erbracht: Halbsätze werden ergänzt, anderen Sätze verlängert, verkürzt oder auch neue eingefügt. Am Ende steht ein Text, dessen Sinn beim Überarbeiten halb und der Lesefluss ganz verloren gegangen ist.

Nach der ersten Viertelstunde Herumgeschreibe am Text ist klar – der Text ist leider gar nicht zu gebrauchen. Haben wir den abgegeben? War der wirklich so schlecht? Also alles Löschen und ganz von vorn anfangen. Jetzt geht es viel schneller – jetzt ist der Fluss da.
Nun sitze ich in der Küche mit einem Kaffee und lese mir den Text vor – dadurch bin ich gezwungen, auch wirklich jedes Wort zu lesen. So sitze ich also da, murmle vor mich hin und denke „Wow, das klingt doch gut“ und verstehe auch, warum wir die anderen Wettbewerbe nicht gewonnen haben. Aber warum haben wir das nicht gleich so geschrieben? Weil Ideen reifen – auch wenn man nicht direkt darüber nachdenkt, Ideen brauchen einfach Zeit. Als ich die erste Version schrieb, habe ich beim Schreiben die Idee entwickelt, habe alles durchdacht und viel, also richtig viel geschrieben. Dann wurde gekürzt, also viel gekürzt – es gibt ja immer eine Längenbegrenzung für solche Wettbewerbe. Jetzt weiß ich auch warum. Wenn die überschritten wird, hat man die eigene Idee noch nicht verstanden und wir hatten die deutlich überschritten. Das komische dabei ist, dass sich die ganze Zeit die Idee nicht geändert hat. Die Idee ist erstmal ein Gefühl. Ganz im Sinne der Ideenlehre von Platon gibt es dann zu der Idee auch ein Abbild. Und die Formulierung dieses Abbildes ist die eigentliche Herausforderung. Ganz am Anfang besteht dieses Abbild aus dem Ausbreiten der Arme (um die Größe zu demonstrieren), einem Lächeln und einem zufriedenen Grunzen. Das erzeugt beim Erzählenden ein zufriedenes Gefühl, lässt die Zuhörer aber etwas ratlos zurück. Im Laufe der Zeit wird daraus ein wirrer Redefluss, der sich immer weiter kanalisiert und konkretisiert bis dann am Ende die Formulierung der Idee steht – und zwar kurz und prägnant.
So, der Kaffe ist leer und der Abschnitt zum Marketing könnte doch noch besser sein.

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